Is scho schee, da im Schnee

Es ist exakt ein Jahr her, da merkte ich an, dass Wasser manchmal hart sein muss (also gefroren), …und weiß. Und pulvrig. Und in großen Mengen vorhanden. Und wenn dann noch der Wetterbericht „Aufklaren des Nebels und Sonnenschein“ verkündet, dann lass ich Schwimmbad Schwimmbad sein.
Warum mit der guten Tradition brechen?
Und wenn der Berg ruft, wer wollte sich schließlich dem entziehen?
Also: Frühmorgens raus aus den Federn, ein schnelles Frühstück, ab in die Skiklamotten und knapp eineinhalb Stunden später am Parkplatz wieder aussteigen. So ist der Plan und so setzen wir es auch um.
Die Geduld allerdings wird ein wenig auf die Probe gestellt: Was wir nicht bedacht haben, ist, dass in einigen Bundesländern Ferien sind. Irgendwas mit Winter- oder Energie. Ich weiß es nicht so genau, jedenfalls ist der Parkplatz Seegatterl östlich von Reit im Winkl übersäht mit Berlinern, Branden- und Mecklenburgern, Vorpommern und Thüringern, eine Blechlawine wälzt sich die Straße hoch, Fahrzeug an Fahrzeug, die meisten mit merkwürdigen, dreibuchstabigen Nummernschildern, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Eine dichte Traube auch an der Talstation der Gondel, die uns auf die Winklmoosalm bringt. Denn zu den Urlaubern kommen jede Menge Schulklassen. Alle Schulen scheinen zum Skilager aufgebrochen zu sein. Vielleicht war es ein Fehler, ausgerechnet dieses Skigebiet anzusteuern, das zu erreichen alle durch das „Nadelöhr“ der Gondelbahn, Seegatterl hindurch müssen. Entsprechend lange dauert es auch, obwohl nicht mal Wochenende ist und halb München in den Bergen.
Aber jetzt, wo wir schon mal da sind, reihen wir uns ein, gondeln hinauf zum Domizil der einstigen Volksmusikkönigin Maria Hellwig und ihrer Tochter Margot und von dort weiter ins tirolerische Skigebiet auf der Steinplatte.
Hier hat sich der Menschenauftrieb einigermaßen verlaufen.
Das ist nicht weiter verwunderlich, die meisten Skilager-Schüler sind offensichtlich blutige Anfänger und bleiben auf der flachen, lang gestreckten Pistenautobahn auf der deutschen Seite, dort, wo jeder Bogen so viel Schwung nimmt, dass man Gefahr läuft stehen zu bleiben. Spätestens, wenn man den Roßalm-Lift hinter sich gelassen hat, wird es deutlich entspannter.
Ein paar Abfahrten zum Aufwärmen am Schwarzlofer und Kammerkör, bis das Gefühl, Skier unter den Füßen zu haben wieder da ist, dann geht es hinauf auf 1859m auf den Gipfel der Steinplatte. Ein phantastisches Panorama erwartet uns: Im Ostern das Loferer Steingebirge, im Westen die Tiroler Berge und das Inntal. Nach Norden schaut man über die Bayerischen Alpen weit hinein ins Land, sogar der Chiemsee ist zu erkennen.

Die Schneelage ist bestens, es hat am Wochenende erst viel Neuschnee gegeben, die Temperaturen bewegen sich um den Gefrierpunkt: Kein Matsch, keine Eisplatten, nichts ist abgeschabt, nirgendwo kommt das Geröll durch. Besser kann’s nicht sein.
Es geht die schwierigere Nordhang-Abfahrt wieder hinunter, wieder hinauf und dann kreuz und quer durchs Skigebiet. Zwischendurch verabschiedet sich der Akku vom Handy, der mit der Kälte offensichtlich seine Probleme hat, aber was soll’s?
Für einige wenige Fotos hat es gereicht und für andere Dinge braucht’s das ohnehin nicht auf dem Berg. Und das ewige Fotografieren hält eigentlich nur auf. Wir sind schließlich zum Skifahren hergekommen. Es ist auch nicht das erste Mal, dass ich auf der Steinplatte bin und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht das letzte Mal.

Am Abend und vor allem am Folgetag ziehe ich – wie immer – die Bilanz: Gesicht und Oberschenkel glühen. Treppauf schmerzen die Wadeln, treppab die Oberschenkel. Und das gehört so.


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