Buxenparade (Teil 12): Colour Faking

Schon einmal habe ich im Rahmen der Badebuxenparade eine Hose vorgestellt, die ich im Oktober vergangenen Jahres bei Decathlon in Hagen gekauft habe: Die schwarz-goldene Speedo. Es wird Es wird Zeit, zuzugeben, dass das nicht die Einzige war. Auch die heute in der Serie präsentierte Badehose stammt aus diesem Geschäft. Auch diese Hose habe ich damals reduziert erworben. Es war auch ein Auslaufmodell, was einen zu süffisanten Wortwitzen verleiten könnte, wären die alle nicht so alt und schlabbrig, wie es mit der Zeit auch Badehosen werden, wenn man sie nur oft genug getragen hat. Aber noch ist es nicht so weit – also weder mit der Hose noch mit meinen Witzen.
„Eine Badehose muss in erster Linie bequem und bewegungsfreundlich sein und darf nicht einengen. Deshalb ist die passende Form besonders wichtig. Eine Boxer-Badehose eignet sich für alle, die eine längere Badehose bevorzugen“, darf ich an dieser Stelle mal wieder von der Decathlon-Website zitieren. Und das tut das gute Stück, also bequem und bewegungsfreundlich sein.
Es ist meine zweite Hose von Nabaiji, der Marke, die sich selbstbewusst Pep your swim auf die Fahnen geschrieben hat. Also peppe ich damit mein Swim –  wie auch mit der in Florenz gekauften Wasserball-Hose.
Und ich peppe gleich auch mich selbst mit.
Was mir an dieser Hose ganz besonders behagt, ist der neongiftgrüne Kordelzug, der natürlich, auch das lerne ich von der Website des Herstellers, dem einfachen Verstellen der Bundweite dient. Wer hätte das gedacht.
Neongrün ist so wunderbar retro. So retro wie die ganze Hose, denn was Nabaiji Boxer-Badehose nennt, hat natürlich nicht die Form von Boxer- sondern von Retroshorts.
Neonfarben erinnern mich an die 80er Jahre, an die neon-pinke Sonnencreme von Le Zink, die Elho-Freestyle-Skioveralls, die Schlupfblusons von Chiemsee und die neonfarbenen Schnürsenkel in Basketballstiefeln. So was hatten wir, liebe Leute. Allesamt waren das irgendwie geschmackliche Verirrungen – aber damals fanden wir das cool.
Und vieles davon kommt heutzutage ganz ungeniert wieder. Man muss nur mal durch die Funktionskleidungsabteilung der Sportgeschäfte schleichen. Gerade im Fitness- und Läufersegment sind neonfarbene Akzente wieder en vogue.
Warum also nicht ein Kordelzug in neongrün, dazu ein Firmenlogo und ein paar neckische farbige Dreiecke auf dem Schenkel links?

Die volle Wirkung entfalten solche Farben bekanntlich erst unter „Schwarzlicht“. Auch das eine wunderbare Reminiszenz an die 80er, als in jeder Disco (das gleiche, was heute „Clubs“ genannt wird) und in jeder Kellerbar eine blaue Röhre von der Decke hing, die vor allem bei sanfter Musik eingeschaltet wurde und alles farblich verfälschte: Neonfarben wurden noch strahlender, weiße Wäsche noch leuchtender und Zähne noch gelber. Vielleicht erinnern Sie sich ja einige Leser auch daran, dass man bei „Schwarzlicht“ besser den Mund geschlossen gehalten hat, zumindest, wenn  man nicht gerade mit Intensiv-Knutschen beschäftigt war…
Da mir heutzutage keine „Schwarzlicht“-Kellerbar zur Verfügung steht (nicht einmal ein Keller) und ich keine Clubs aufsuche, kann ich den Neoneffekt bei dieser Nabaiji nicht ohne Schwierigkeiten verifizieren. Ohnehin wäre die Chance, in einer Badehose am Türsteher eines Clubs vorbei zu kommen, eher gering – es sei denn, es wäre eine Schaumparty, aber da trägt der Stammgast sicher eher Surfer- als Retroshorts Und ist auch mindestens halb so alt wie ich.
Bleibt also nur das gute, alte Solarium zum Aufpeppen der Neonfarbe aufzusuchen; womit wir einmal mehr bei den 80ern angelangt sind. Denn auch die Sonnenbänke sind irgendwie so verdammt retro.
In einem heroischen Selbstversuch teste ich die Neon-Badebuxe und quetsche mich in einem Asi-Toaster. Randnotiz: Stümper schreiben an dieser Stelle jetzt Assi-Toaster, nicht wissend, dass Assi die akademische Kurzform für Assistent ist und keineswegs etwas mit asozial zu tun hat.
Auf der Sonnenbank entfaltet das Neongrün eine fast augenschmerzende Wirkung, die sich kaum betrachten (Augen zu unter der künstlichen Sonne!) und fotografisch nicht annähernd wiedergeben lässt. Voll Fake eben.
Dass gleichzeitig die Haut des Probanden einen smarten Rotton annimmt, bevor dieser ins bronze-braun umschlägt, ist ein Nebeneffekt, der wiederum dem nächsten Einsatz der hellblauen Quicksilver-Boxer-Badehose zu Gute kommen wird. Denn diese Hose lässt sich nun beim allerbesten Willen nicht mit wachsweißer Haut tragen, wenn man sich nicht vor sich selbst ekeln will. Aber das erwähnte ich ja schon.
So fügt sich eben alles zusammen.


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3 Antworten

  1. Ich hätte nicht gedacht, dass man neben Büchern und Filmen auch Badehosen so ausführlich rezensieren kann 😂😂😂😂

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