Blogparade: ‚Urlaubslektüre – Was liest Du?‘

Kurz bevor sich Iron Blogger Kollegin Tanja Praske in den Urlaub verabschiedet hat, hat sie uns auf die Blogparade Urlaubslektüre – Was liest Du auf dem Blog Die bunte Christine aufmerksam gemacht. Abgefragt werden Lektüreempfehlungen für die (Ver-)Reisezeit, die nun bei uns auch schon wieder ein paar Wochen vorbei ist. Ein paar Fragen sollen helfen, sich dem Thema zu nähern. Nun ist dies weder ein Literaturblog noch zeichne ich mich dadurch aus, Lese-, Mode-, Reise-, Ess- oder ganz allgemein Lebensempfehlungen zu verteilen. Und wenn doch, dann eigentlich nur die Eine: Gehen Sie mir besser nicht auf die Nerven oder mir besser gleich aus dem Weg. Sonst blogge ich über Sie.

Trotzdem möchte ich mich an Christines Blogparade beteiligen. Das geschieht auch mangels besser Inspirationen/Themen und der Drohgebärde der IronBlogger, ja nur unbedingt mindestens einen Beitrag pro Woche zu veröffentlichen, will man nicht in den digitalen Pranger und den digitalen Schuldenturm der IronBlogger gewuchtet werden.

Nach so viel Einleitung hier also eine simple Beantwortung Was liest Du – wobei ich die Frage in die Vergangenheitsform gesetzt habe, denn für uns ist die Ferienzeit schon wieder um: Was hast Du gelesen?
Das zu beantworten, ist es eigentlich ganz einfach. Für zwei Wochen Urlaub hatte ich nur drei Bücher mit, von Reise- und Naturführern mal abgesehen. Drei sehr unterschiedliche Bücher, die mir während des Flugs nach Athen die Zeit verkürzen und anschließend als Urlaubslektüre die Ferien verschönern sollten. Drei Bücher sind reichlich wenig, das weiß ich selbst, aber der Koffer war ohnehin schon gesteckt voll und schwer und auf e-Books kann ich mich einfach nicht einstellen. Hilft nichts. Da müssen gedruckte Worte her.

Urlaubslektüre 1: Stoner1. John Williams
Stoner

Ich muss zugeben, dass ich mich mit dem Buch enorm schwer getan habe. Und ich muss ebenfalls zugeben, dass es bereits im vergangenen Winter mit nach Madeira geflogen ist und angelesen den Heimweg angetreten hat. „Was geht mich dieser Mensch an?“ habe ich mich oft gefragt bei dieser fiktiven Biographie des Hochschuldozenten William Stoner. Dabei war ich durch eine Hymne im BR auf „Augustus“ auf John Williams aufmerksam geworden, und in dieser Hymne wurde auch Stoner über den grünen Klee gelobt. Und nicht nur im BR. Fast schon schändlich kam ich mir vor, von dieser Wiederentdeckung noch nie etwas gelesen zu haben.
Gepackt hat mich das Buch nicht – zumindest lange nicht. Also blieb es nach Madeira angelesen und nicht weiter gelesen auf dem Stapel, eine zweite Chance sollte der Griechenlandurlaub bringen und auch dieses Mal ging es ziemlich zäh vonstatten. Aber unmerklich nahm der Roman Fahrt auf, nach und nach gewöhnte ich mich an den so ganz und gar durchschnittlichen und bisweilen bemitleidenswerten Mann, irgendwann mochte ich ihn sogar und wollte wissen, wie es mit ihm weiter und zu Ende ging.
Das Lesen erfolgte nicht ohne Zwang, ganz einfach deshalb, weil mir gar nichts anders mehr für den Rückflug übrig geblieben war.
Zu Ende brachte ich Stoner auch in diesem Urlaub nicht. Aber danach dann schon. Ich habe mich lange nicht mehr so lange mit einem Buch aufgehalten und mich durchgebissen, um es auszulesen

2. Robert Seethaler:
Ein ganzes Leben

Spontan am Flughafen gekauft, spontan auf dem Hinflug gelesen… was heißt gelesen? Das Buch lässt sich fast inhalieren, mit wenigen Atemzügen aufsaugen, denn es ist nicht gerade umfangreich und auch nicht gerade sperrig. Eher kompakt und komprimiert. Es erzählt den einsamen Lebensweg Andreas Eggers in einem Alpental, vom Beginn des 20 Jahrhunderts bis zu seinem Tod. Es ist ein Roman, den ich kaum aus der Hand legen wollte. Anders als bei Stoner konnte ich mich sofort für Egger und sein Leben interessieren. Ein ganzes Leben hätte ruhig länger vorhalten können.
Besonders gefällt mir, dass die Händlerin am Flughafen mir zum Kauf gratuliert und mir versichert, was für ein großartiges Buch das ist. Sie habe es selbst gelesen. Und sie verkneift sich auch nicht in aller Herrgottsfrühe den Kalauer, dass es natürlich nicht dieses Buch war, sondern sie ein eigenes Exemplar besitzt. Das wiederum hätte es nicht gebraucht… aber die Frau wollte wohl nur nett sein.

Urlaubslektüre 3: Die Känguru-Chroniken3. Marc-Uwe Kling:
Die Känguru-Chroniken

Wie bitte? Jetzt erst? Das Buch ist doch von 2009…
Stimmt. Seit längerem lagen die Känguru-Chroniken daheim im Regal. Hätte ich es nicht bei einer viralen Buchtauschauktionen „gewonnen“, ich hätte es vermutlich gar nicht gelesen. Nachdem es mir von einer unbekannten Person, die ebenfalls an dieser Aktion teilgenommen hatte, zugeschickt worden war, stopfte ich erst einmal irgendwo hin.
Spontan habe ich es kurz vor dem Schließen des Koffers noch hineingeworfen, in der Annahme, es vielleicht zu lesen und bei Nichtgefallen gleich vor Ort zu entsorgen. Dazu kam es jedoch nicht, es durfte mitsamt meinem Urlaubgepäck mit zurück nach Deutschland fliegen. Hier wird es dann bei nächster Gelegenheit in einem öffentlichen Bücherschrank abgelegt. Da kann es dann von wem auch immer eingesammelt und mitgenommen werden.
Die vielen kurzen, teils sehr amüsanten Geschichten eigneten sich nicht, das Buch zu verschlingen. Es wollte in kleinen Dosen genossen werden – heute mal eine Episode, dann morgen wieder eine oder zwei. Anders geht es nicht, sonst wird es (mir) viel zu schnell langweilig. Denn natürlich sind die meisten Geschichten auf vorhersehbare Pointen hin aufgebaut.
Die Fortsetzungen braucht es eigentlich auch nicht – es sei denn, der Zufall spült sie mir wieder ins Haus.

Womit mein Pensum an Urlaubslektüre beschrieben wäre, es ist ja nicht so, als ob ich sonst im Urlaub nicht genug andere Dinge zu tun gehabt hätte: Schwimmen, Wandern, noch mehr Wandern und wie bereits erwähnt Melonen tragen.

Wieder daheim könnte ich mich eigentlich der Sensation aus der Schublade hingeben. So nämlich titelte Spiegel-Online über der Rezension des Kurzgeschichtenbandes Für dich würde ich sterben, in dem 18 bisher unbekannte Erzählungen des Autors F. Scott Fitzgerald enthalten sind. Laut SPON: „sarkastischer, spielerischer und, ja, feministischer als seine berühmten Romane“. Und auch der BR spendierte anlässlich der Veröffentlichung wieder eine Hymne. Wenn das keine Leseempfehlung ist…


Diese Bücher bei Amazon:

Stoner: Roman

Ein ganzes Leben: Roman

Die Känguru-Chroniken: Ansichten eines vorlauten Beuteltiers


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1 Antwort

  1. Christine sagt:

    Hallo Lutz,

    danke für die Teilnahme an meiner Blogparade.
    Das sind drei interessante Bücher, wobei ich nur die Känguru-Chroniken vorher kannte. Die habe ich jedoch als Hörbuch auf dem Weg zur Arbeit konsumiert.
    Besonders das zweite Buch macht mich neugierig. Es gibt fast nichts Besseres, wenn ein Buch so gut ist, dass man es am liebsten in einem Rutsch lesen möchte.

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
    Christine

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